Unter der Promotionsprüfung wird die mündliche Prüfung verstanden, häufig auch bezeichnet als die Verteidigung der eigenen Arbeit. Die geforderten Prüfungsleistungen bzw. -themen sind betreffen meist das Thema der Dissertation , das jeweilige Fachgebiet der Prüfer:innen oder aber auch allgemeine, tagesaktuelle Geschehnisse. Wie der Ablauf der Doktorprüfung ist, wird im Folgenden kurz beschrieben.

Vor der Prüfung ist ein Großteil der Arbeit bereits getan

Vor der Prüfung haben die Promovierenden meist ihre Schriftfassung entweder in einer Monografie oder aber auch kumulativ in verschiedenen Veröffentlichungen zu Papier gebracht.

Das genaue Vorgehen, die Vorgaben und Abläufe sowie Anforderungen sind dabei so verschieden wie die Bundesländer, Universitäten, Hochschulen und Fachgebiete und sind in den Promotionsordnungen (in der jeweils gültigen Fassung) der jeweiligen Fakultäten festgeschrieben.

Insbesondere zwischen den Fachgebieten gibt es Unterschiede. Studierende in der Medizin haben beispielsweise während ihres Studiums teilweise bereits eingeplante Freisemester, um an ihrer Promotion zu arbeiten. In der Ingenieurswissenschaft ist die Promotion häufig mit einer Festanstellung als wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in verbunden. In der Naturwissenschaft oder Geisteswissenschaft sind die Promotionen ebenfalls anders gelagert, d.h. teilweise deutlich kürzere Dauern aber dann auch eine Finanzierung über „viertel“ bzw. „halbe“ Stellen oder Stipendien.

Einen guten Überblick über die Verteilung der Promotionen auf die Universitäten und Hochschulen in Deutschland sowie auf die einzelnen Fachgebiete lässt sich auf destatis.de finden.

Zulassungsvoraussetzungen und Eröffnung des Promotionsverfahrens

Falls alle Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sind, kann der Prüfling die Eröffnung des Promotionsverfahrens beantragen und die Dissertation einreichen. Die Eröffnung des Verfahrens erfolgt meist durch schriftliche Mitteilung an den Kandidaten und Aufforderung an die Berichter ein Gutachten über die Dissertation zu erstellen.

Nachdem alle Gutachten im Dekanat der zuständigen Fakultät eingegangen sind, werden Dissertation und Gutachten zur möglichen Stellungnahme seitens der Hochschulprofessorinnen und -professoren und weiteren Fakultätsangehörigen ausgelegt. Die Auslegedauer beträgt meist 2 Wochen während der Vorlesungszeit und 4 Wochen während der vorlesungsfreien Zeit.

Nach Ende der Auslegefrist kann der Prüfungstermin vereinbart werden. Dazu informiert das Dekanat die Betreuerin bzw. den Betreuer über den frühesten Termin. Die Betreuerin bzw. der Betreuer der Promotion legt nach Absprache mit den Beteiligten einen Termin für die Prüfung fest.

Üblicher Ablauf der eigentlichen Prüfung

Die Promotionsordnung regelt, wer zur Prüfung berechtigt ist und somit Teil der Prüfungskommission sein darf. Die Prüfungskommission besteht in der Regel aus einem Vorsitzenden sowie zwei bis drei weiteren Prüfer:innen, meist besetzt mit dem Erst- wie Zweitgutachter.

Vor der Prüfung kommt die Prüfungskommission zusammen und bespricht Formalia sowie allgemeine Informationen rund um die Dissertation sowie dem Prüfling. Bei einer Dauer der Prüfung von 60 Minuten ist der Ablauf dann beispielsweise wie folgt:
Im Anschluss daran stellt der Prüfling über 20 Minuten seine Dissertation und die erzielten Ergebnisse vor. Die Prüfer stellen nachfolgend Fragen zu dem gewählten Vorgehen sowie erzielten Ergebnissen. Die letzten 20 Minuten sind dann meist Fragen und Aufgaben zu den Fachgebieten der Prüfer:innen oder dem allgemeinen Tagesgeschehen.

Nach der Prüfung zieht sich die Prüfungskommission zur Beratung zurück, bevor sie dem Prüfling das Ergebnis der Prüfung verkündet.

Feier der Doktorwürde – eine Vielzahl an Traditionen bestehen

Ebenso vielfältig wie die Promotionsordnungen sind die Traditionen rund um die anschließende Feier der erworbenen Doktorwürde. Mehr dazu hier!

Die Promotionsnoten werden von den Gästen nicht erfragt

Es gibt kein einheitliches, vorgeschriebenes Bewertungssystem, meist werden Dissertationen in Deutschland traditionell mit lateinischen Noten bewertet. Festgelegt sind diese wieder in der jeweilig gültigen Promotionsordnung der Hochschulen und Universitäten.

Die Note wird dem Prüfling meist direkt im Anschluss an die Prüfung durch die Vorsitzende:n der Prüfungskommission bekanntgegeben, kommen danach jedoch selten wieder zur Sprache. Im allgemeinen Berufsalltag wird über diese Noten meist nicht mehr gesprochen und daher der Prüfling auch nicht nach der Note gefragt. Im Bereich der Forschung und für Stipendien ist die Note „summa cum laude“ jedoch von Vorteil.

Folgende Promotionsnoten können vergeben werden:

summa cum laudemit höchstem Lob – die bestmögliche Bewertung für eine Promotion, häufig bezeichnet als „mit Auszeichnung“
magna cum laudemit großem Lob – eine hervorragende Note. Entspricht der Schulnote „sehr gut“
cum laudemit Lob – eine Leistung, die über dem Durchschnitt liegt. In klassischen Schulnoten wäre dies ein „gut“
satis beneGenügend – eine Leistung, die durchschnittlichen Anforderungen entspricht
insuffizienteUngenügend – diese Leistung reicht nicht aus, um den Doktortitel zu erlangen
Ggf. auch als „sub omni canone“ – unterhalb jedes Maßstabes
Abschlussnoten bei der Promotion

Nach der Prüfung

Nach der Prüfung sind die Anmerkungen der Gutachter in die Schriftfassung zu integrieren, deren Freigabe einzuholen und die Arbeit ist zu veröffentlichen. Bei der Veröffentlichung bestehen unterschiedliche Varianten: elektronisch, durch einen Verlag, in wissenschaftlicher Zeitschrift oder über eine normale Vervielfältigung. Je nach Variante sind entsprechende Exemplare bei der Hochschulbibliothek zu hinterlegen.

Doktorurkunde

Die Doktorurkunde wird heut meist per Post zugestellt. Die Urkunde enthält den Namen des Promovierenden sowie den genauen Titel der Arbeit sowie den Doktorgrad der geführt werden darf. Das Original der Urkunde ist danach meist nur noch einmal notwendig, um beispielsweise den Titel im Personalausweis, Reisepass, etc. eintragen zu lassen.

Wichtig – der Ablauf der Prüfung ist an jeder Universität bzw. Fakultät immer unterschiedlich und der hier gezeigte bzw. beschriebene Ablauf stellt nur eine Möglichkeit dar.

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